Kapitel 2: Die Aussprache





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2.1 Das Lautbild im Überblick Teil1

Das Französische hat 26 Buchstaben, 37 Phoneme (Laute) und 130 Grapheme. Als Grapheme bezeichnet man die Darstellung der Laute in der Schrift. Im Deutschen zum Beispiel gibt es das Phonem -s, das aber zwei Grapheme hat, s und ß. Interessant ist nun, dass den 37 französischen Phonemen 130 Grapheme gegenüberstehen, das heißt, wir haben, wie im einführenden Kapitel bereits erwähnt, keine 1 zu 1 Beziehung (was ja aus naheliegenden Gründen der Idealfall wäre).

Vokale: Ingesamt gibt es im Französischen 19 Vokale. Von diesen sind 4 Nasallaute und diese 4 sind das Problem. Wir werden uns diese vier anschließend nochmal aus der Nähe betrachten. Ein weiteres Problem sind die Varianten des e, weil diese ziemlich ähnlich klingen. Auch diese werden wir uns anschließend nochmal genauer betrachten. Mit den ö und ü haben Personen mit Deutsch als Muttersprache keine Probleme, denn die gibt es auch im Deutschen. Die Nasallaute sind ebenfalls Vokale. Machen wir uns klar, was ein Vokal ist, weil das immer wieder wichtig ist. Ein Vokal ist ein Laut, bei dem die Luft ungebrochen ausströmmt. Das heißt, sie wird nicht von der Zunge, den Zähnen, dem Gaumenzäpfchen, den Lippen umgelenkt. Machen Sie sich das klar. Wenn Sie b, m, p sagen, sind Ihre Lippen beteiligt. Wenn Sie t, s, d, n sagen, ist Ihre Zunge beteiligt. Wenn Sie a, e, i, o oder u sagen, strömt die Luft ungehindert aus. Es ist einzig die Größe des Resonanzraumes in Ihrem Mund, der über den Klang entscheidet. Sie stellen sich jetzt auf den Standpunkt, dass dies alles ganz lustig, aber eigentlich nicht wichtig sei, weil es keine Bedeutung hat. Diese Meinung können wir nicht teilen, denn aus linguistischer Sicht haben Vokale eine spezielle Funktion. Sie erlauben es der Zunge, in eine Grundposition zurückzufahren, von der aus der nächste Konsonant produziert werden kann. Eine beliebige Menge an Konsonanten hintereinanderweg ist nicht möglich, weil man es nicht aussprechen kann. Versuchen Sie es. Sie kennen diese Akronyme, versuchen Sie mal, diese ohne Vokale auszusprechen.

Ein Beispiel
Aussprache ohne Vokale
 Aussprache mit Vokalen
DGB Deutscher Gewerkschaftsbund
BDI Bund der deutschen Industrie
DB Deutsche Bundesbahn
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands

Und? Geht nicht, stimmts? Es gibt übrigens Schriften, die zwischen Vokalen und Konsonanten noch viel deutlicher unterscheiden als die lateinische Schrift, nämlich das Arabische. Da werden die Vokale lediglich durch diakritische (für die Aussprache relevante) Zeichen auf den Buchstaben gekennzeichnet. Im Persischen werden sie meist schlicht gar nicht geschrieben. Bei den Nasalen handelt es sich folglich auch um Vokale, weil die Luft ungehindert ausströmt und der unterschiedliche Klang lediglich dadurch entsteht, dass der Nasenraum als Klangkörper dazugenommen wird.



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