Es gibt Fragen,
die zu keinen eindeutigen Ergebnissen führen,
die zu diskutieren viele Leute als Wischiwaschi
betrachten. Grammatiken zum Beispiel thematisieren
nie den Nutzen der Grammatik an sich, also die
Frage, inwieweit die Analyse grammatikalischer
Strukturen dem Erwerb einer Fremdsprache nützt.
Man kann wohl beobachten, dass die offiziellen
Lehrpläne
der verschiedenen Kultusministerien in den letzten
Jahren dazu übergegangen sind, die Bedeutung
der Grammatik zu relativieren. Nach der Meinung
des Autors war das ein längst überfälliger
Schritt. Er kennt persönlich Leute, mit
hervorragenden Grammatikkenntnissen, die aber
wenn es ernst wird, keinen Piep von sich geben,
und er kennt Leute, denen Grammatik reichlich
egal war, die aber reden konnten und die Sprache
rasend schnell lernten, wenn sie diese in
einer authentischen Situation üben
konnten. Der Autor hat nicht wirklich was gegen
Grammatik an sich, er ist sich nur nicht so
sicher, ob die Fokussierung auf die Grammatik
im Schulbetrieb und eine Benotung, die allein
auf die Beherrschung grammatikalischer Strukturen
abstellt, geeignet ist, eine Faszination für
Sprachen auf breiter Basis herbeizuführen
und die Effizienz des Fremdsprachenerwerbs
fördert. Sie müssen
die Ansicht des Autors nicht teilen, aber es muss
doch möglich sein, sich über die
Dinge mal ganz unverkrampft zu unterhalten,
oder? Nach Meinung des Autors lernen Sie
eine Sprache nur, wenn Sie sie sprechen,
hören oder lesen. Das
heißt, eine gewisse Kenntnis der Grammatik
ist notwendig, weil Sie sonst in dem Chaos keine
Struktur erkennen, es rauscht an Ihnen vorbei
wie ein Wasserfall. Sind aber die grundlegenden
Strukturen bekannt, kommt es vor allem auf die
aktive Beschäftigung
mit der Sprache an, redend, hörend oder lesend.
Dann kann man Grammatik wieder brauchen, um für
bestimmte Phänomene sensibilisiert zu werden.
Wir werden hier nicht abschließend klären,
wie verschiedene Leute lernen, die Frage wird
letztlich niemand beantworten können.
Für Sprachen
gilt aber wohl, dass sich niemand, außer
ausgemachten hardcore Linguisten, für die
Sprache an sich interessiert, sondern für
die Kultur hinter einer Sprache. Diese sollte
im Vordergrund stehen. Selbst der ausgemachte
hardcore Linguist, interessiert sich, ist er nicht
völlig eingetrocknet, nicht
für die Sprache an sich, sondern er erhofft
sich anhand der Analyse der Sprache(n) einen Einblick
in die menschliche Wahrnehmung, Denkweise etc.
Die Verwendung des Infinitivs wird der Deutsche weitgehend intuitiv richtig machen, weil er weitgehend mit der Verwendung des Deutschen Infinitivs übereinstimmt. Es gibt aber bestimmte logische (kausale, temporale, konditionale) Zusammenhänge, die das Deutsche, im Gegensatz zum Französischen, nicht über einen Infinitiv ausdrücken kann, hier wird der Deutsche dann versuchen, eine Konstruktion zu wählen, die er auch vom Deutschen her schon kennt. Wir werden darauf zurückkommen.