7.1.7 Zusammenfassung

Wir fassen das oben Gesagte nochmal zusammen. Anschließend werden wir uns mit der Bildung der Vergangenheitszeiten vertraut machen und abschließend die Verwendung der Zeiten anhand konkreter Beispiele nochmal betrachten.

Imparfait

Das imparfait wird verwendet
- bei Handlungen, deren Anfang und / oder Ende nicht interessiert
das ist insbesondere der Fall bei
=> bei Hintergrundhandlungen
(Die politische Lage war instabil, trotzdem reisten sie dahin.)
=> bei Beschreibungen
(Der Garten war hübsch.)
=> bei Handlungen, die parallel zueinander verlaufen
(Während er sie betrachtete, lachte sie über ihn.)
=> bei Handlungen, die in andere Handlungen eingebettet sind
(Sie trank einen Wein, rauchte eine Zigarette, als ihr plötzlich auffiel, dass sie kein Geld dabei hatte.)
=> bei Handlungen, die sich in der Vergangenheit regelmäßig wiederholten
=> Oft, aber nicht ausschließlich, haben wir dann Konjunktionen und Adverbien wie
immer wieder, jedesmal wenn, immer etc.       
(Jedesmal wenn er sie fragte, ob sie ihn liebe, sagte sie nein.)

Das passé composé wird verwendet
- bei punktuellen Handlungen
=> für punktuelle Handlungen können die beim imparfait genannten Zustände von der Natur der Sache  her nicht zutreffen.
 (Plötzlich wurde ihm bewußt, dass er einen schweren Fehler begangen hatte.)
=> bei Handlungen die abgeschlossen sind. Handlungen, die abgeschlossen sind, fransen an den Rändern nicht aus.
(Man hatte ihm sein ganzes Geld gestohlen.)
=> bei der Schilderung einer Handlungskette. Das deckt sich mit dem oben gesagten. Eine neue Handlung kann nur beginnen, wenn die andere beendet ist.
(Er kam, bestellte eine Flasche Whisky und besoff sich.)
=> bei Handlungen, die im selben Zeitraum stattgefunden haben, in dem sich auch der Berichterstatter befindet, oder wenn die Konsequenzen der Handlung in der Gegenwart spürbar sind, bzw. ein enger Gegenwartsbezug besteht.
(Ich habe ihm schon tausend Mal gesagt, dass er einfach nur die Klappe halten soll.)

Das passé simple
Das passé simple finden wir im Französischen, im Gegensatz zum Spanischen oder Italienischen, ausschließlich in der gehobenen Schriftsprache (Marcel Proust aufwärts). Es ersetzt in der gehobenen Schriftsprache, das passé composé, allerdings nur dann, wenn eine Handlung geschildert wird, die vor dem Zeitraum stattgefunden hat, in dem sich der Berichterstatter befindet und wenn kein Gegenwartsbezug besteht.

Den Unterschied zwischen abgeschlossenem Vorgang in abgeschlossener Vergangenheit und einem Vorgang der unmittelbaren Vergangenheit, der für die Gegenwar noch relevant ist, sehen viele Leute nicht, obwohl man Beispiele konstruieren kann, wo das auch im Deutschen spürbar ist. Das Deutsche hat, wie das Französische, eine Präferenz für das Perfekt, wenn der Vorgang für die Gegenwart noch bedeutsam ist.

a) Er hat seinen Geldbeutel verloren, er kann nicht bezahlen.
b) Er verlor seinen Geldbeutel, er kann nicht bezahlen.

Wir haben es mit einem Vorgang der Vergangenheit zu tun, der für die Gegenwart noch bedeutsam ist. Der Autor würde sagen, es besteht in dieser Konstellation auch im Deutschen eine deutliche Präferenz für das Perfekt. Die Frage ist also nicht, ob ein Teutonenhirn den Unterschied erfassen kann, das geht ohne weiteres. Das Problem ist, dass das Deutsche nur drei Vergangenheitszeiten hat, man aber vier Zeiten braucht, um alle Aspekte, andauernde Handlung, Gegenwartsbezug, abgeschlossene Handlung in abgeschlossener Vergangenheit und Vorvergangenheit abzubilden.


Das plus-que-parfait
Das plus-que-parfait wird verwendet, wenn eine Handlung der Vorvergangenheit geschildert wird und die Ereignisse nicht chronologisch erzählt werden oder wenn ein Ereignis der Vergangenheit die logische Konsequenz eines Ereignisses der Vorvergangenheit war.



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