20.1 Die Uhrzeit im Deutschen

Im Deutschen ist das mit der Zeitangabe bekanntlich merkwürdig. Man sagt zum Beispiel "es ist halb zwei". Wie man es auch dreht und wendet, das macht keinen Sinn. Von irgendetwas (wahrscheinlich der Stunde) wird die Hälfte genommen und das soll dann 13 Uhr und 30 Minuten ergeben. Die Hälfte von zwei ist aber eins. Unter einer halben Torte kann man sich ja noch was vorstellen, unter halb zwei nicht. Es wird auch nicht besser, wenn man Uhr dazuklebt: Es ist 13.15 Uhr. Irgendwie präzisiert die 13.15 wohl die Uhr, aber wie ? Und im übrigen interessiert man sich für Uhren nur beim Juwelier. Die Frage wieviel Uhr ist es, ist schwachsinnig, es muss heißen welche Zeit ist es, denn das will man wissen. Korrekt wären Sätze dieser Art: Die Uhr zeigt eine halbe Stunde nach acht Stunden oder es sind 8 Stunden und eine halbe. 8.30 Uhr liest sich aber so: Es ist halb neun. Das ist Schwachsinn, das muss man einsehen und es ändern. Das Wort Uhrzeit ist übrigens auch skurril. Gibt es außer der Uhrzeit eigentlich noch eine andere Zeit? Wahrscheinlich die Zeit, als es noch keine Uhren gab. Dann müsste es aber auch die Sonnenzeit, die Mondzeit etc. geben. Im übrigen gibt es auch keinen vernünftigen Grund, etwas total anders zu schreiben, als man es spricht: Es ist 17.30 Uhr (Es ist 17 Uhr dreißig, richtig müsste man also schreiben: Es ist 17 Uhr dreißig.) Aber Zeitangaben im Deutschen sind derartig falsch, da kommt es auf solche Kleinigkeiten schon gar nicht mehr an.

Im Französischen folgt die Angabe der Uhrzeit einer stringenten Logik. Der Franzose nennt die vollen Stunden und addiert hierzu den Zeitraum, der nach der vollen Stunde verflossen ist, bzw. subtrahiert den Zeitraum, der zur vollen Stunde noch fehlt. Bis 30 Minuten wird zur vollen Stunde hinzuaddiert, ab der 31 Minute wird von der vollen Stunde subtrahiert.



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