12.1 Konjunktion, Adverb, Pronomen

Wir interessieren uns nicht wirklich für die reine Theorie, da sie für den Erwerb einer Fremdsprache nutzlos ist. Da wir aber im Folgenden unter Konjunktionen auch Wörter auflisten werden, die viele als Adverb oder Pronomen bezeichnen würden, wollen wir doch kurz erläutern, wie wir dazu kommen, auch Adverbien und Pronomen als Konjunktionen aufzulisten. Wir weisen nochmals darauf hin, dass die nun folgenden Überlegungen für den Erwerb einer Fremdsprache unerheblich sind, es handelt sich um reine Theorie. Es kommt darauf an, die semantischen Unterschiede zu erkennen, ein Gespür dafür zu entwickeln, ob der subjonctif oder der indicatif folgt und darauf, diese Konjunktion verwenden zu können. Es kommt nicht darauf an, die Konjunktionen in ein wie auch immer geartetes Schema einordnen zu können.

In der Regel, das ist leicht einzusehen, haben Konjunktionen, Adverbien und Pronomen nicht allzuviel gemeinsam.

Das Adverb spezifiziert ein Verb, ein Adjektiv oder ein anderes Adverb.
Er läuft schnell.
Das ist sehr schön.
Er trinkt sehr viel.
Das Pronomen vertritt etwas anderes, es kann adjektivisch oder substantivisch sein.
Das ist mein Haus.
Das ist meines.
Er geht über die Straße.
Ich sehe ihn.
Eine Konjunktion stellt eine logische Verknüpfung zwischen Satzteilen, Sätzen oder einzelnen Wörtern her.
Ich mag ihn, weil er schön ist.
Der Hund ist drollig und immer gut gelaunt.
Sein Hund, wie auch der meinige, rennen über die Wiese.

Sie fragen sich jetzt natürlich, wo hier ein Problem ist. Warten Sie doch mal, ich bin ja noch nicht fertig. Betrachten wir mal die Definition des Duden und schauen, ob uns das weiterbringt.

"Die Konjunktion (Bindewörter, Fügewörter) dienen dazu, Wörter, Wortgruppen oder Sätze miteinander zu verbinden. Sie können weder als Satzglied noch als Attribut auftreten."
Duden, Die Grammatik, vierte Auflage, Mannheim 1995, Seite 390

Der Duden unterscheidet dann im Folgenden zwischen nebenordnenden Konjunktionen, Satzteilkonjunktionen, Infinitivkonjunktionen und unterordnenden Konjunktionen. Es gäbe noch zahlreiche andere Möglichkeiten der Katalogisierung. All diese Katalogisierungen lösen aber das Problem nicht, welches in dem Wort verbinden steckt, das ist nämlich zu schwammig. Zu schwammig ist es deswegen, weil auch bestimmte Adverbien und bestimmte Pronomen Satzteile miteinander verbinden, wie sich an zahlreichen Beispielen zeigen läßt.

Er trat gegen die Tür, wodurch das ganze Haus geweckt wurde.
Er trat gegen die Tür, so dass das ganze Haus geweckt wurde.


Wodurch wird in manchen Grammatiken als Relativadverb bezeichnet, weil es einerseits als Relativpronomen gesehen werden kann, welches einen Sinnzusammenhang referenziert, andererseits aber auch als adverbiale Bestimmung der Art und Weise. Dass wodurch aber auch als Konjunktion gesehen werden kann, sieht man daran, dass sich der Satz ohne weiteres auch mit einer Konjunktion bilden lässt. Da Wörter wie worin, worüber, daran, damit etc. etc. die irgendetwas referenzieren zwischen Konjunktion, Adverb und Pronomen angesiedelt sind, schwanken auch die Begriffe. Wir finden sowohl den Begriff Relativadverb wie auch den Begriff Pronominaladverb, und wir finden auch oft, dass manche Grammatiken diesen Typ von Wörtern den Konjunktionen zuordnen, andere den Relativadverbien / Pronominaladverbien. Die schwierigen Kandidaten sind Wörter wie diese.

Beispiele
davon, damit, dagegen, dabei, deshalb, darum, daher,
hierauf, hiermit, hierzu, hierdurch,
worauf, womit, wodurch, wofür,
außerdem, inzwischen, nämlich, trotzdem, somit

Nach der unmaßgeblichen Meinung des Autors wäre ein dritter Begriff der eigentlich passende, nämlich Pronominalkonjunktion und zwar aus dem schlichten Grund, dass dieser a) immer passt und b) die zwei wesentlichen Elemente beinhaltet. Der Begriff Pronominalkonjunktion ist aber nicht eingeführt, Sie werden diesen Begriff nirgends finden.

Ich habe ihm gesagt, dass er ein Spinner ist, worauf er nichts erwiderte.

Dieses worauf referenziert zum einen einen Sinnzusammenhang und kann deshalb als Pronomen bezeichnet werden, zum anderen geht der semantische Wert aber über die reine Referenzierung hinaus, zielt auf einen logisch / zeitlichen Zusammenhang, und das spricht dafür, dieses Wort als Konjunktion zu bezeichnen. Dieselbe Logik können wir auch bei anderen Beispielen anführen.

Unten noch ein paar Beispiele. Um die semantische Nähe zur Konjunktion deutlich zu machen, haben wir die Sätze entsprechend umgeformt, wir sehen, dass ein Relativadverb / Pronominaladverb / eine Pronominalkonjunktion nicht nur referenziert, sondern auch eine logische / zeitliche Beziehung herstellt und dann auch durch eine Konjunktion ersetzt werden kann.

Beispiele
Relativadverb / Pronominaladverb: Er will sich ein Auto kaufen, dabei hat er nicht mal genug Geld, um seine Miete zu bezahlen.
Konjunktion: Er will sich ein Auto kaufen, obwohl er nicht mal genug Geld hat, seine Miete zu bezahlen.
Relativadverb / Pronominaladverb: Er macht einen verträumten Eindruck, trotzdem ist er hellwach.
Konjunktion: Er macht einen verträumten Eindruck, gleichwohl ist er hellwach.

Machen Sie sich den Unterschied klar. Dabei referenziert etwas, das Auto kaufen, obwohl referenziert nichts. Trotzdem referenziert etwas, einen verträumten Eindruck machen, gleichwohl referenziert nichts.

Wie gesagt, nichts wirklich Wichtiges, aber manche Leute kommen ja ab und an ins Grübeln und hätten sich diese Fragen dann selber gestellt.



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