Kooperation mit Schulen - kostenlos -

Trotz massiver, zumindest geplanter, Investitionen in die digitale Infrastruktur und Anbindung der Schulen ans Internet, 5 Milliarden Euro für die Hard- und Software und zahlreicher anderer flankierender Programme, kommt der Einsatz digitaler Lernmedien nicht richtig in Gang. Mit ein Grund hierfür ist, dass deren Einsatz in der öffentlichen Debatte als unnötig kompliziert dargestellt wird. Hierzu einige kurze Bemerkungen und ein konkreter Vorschlag. Daran anschließend eine tiefer gehende Diskussion.

In der öffentlichen Debatte wird die Anbindung der Schulen ans Netz als conditio sine qua non für die Nutzung digitaler Lernmedien im Internet hypostasiert. Soll heißen: Damit digitale Lernmedien genutzt werden können, braucht es eine stabile Internetanbindung in allen Klassenräumen und alle Schüler müssen Zugriff auf einen Computer, Tablet oder Smartphone haben. Das ist objektiv falsch.
Wir z.B. können den Schulen unsere Programme auch kostenlos zum download anbieten. In diesem Fall müsste nur einer, im Normalfall der Lehrer, die Programme EINMALIG downloaden und sie könnten dann via Stick, DVD, Intranet an alle Schüler verteilt werden. Mit dieser Methode habe ich selbst jahrelang Informatik unterrichtet. Ich hatte eine DVD, die sinnigerweise Tuttifrutti, Alle-Früchte, hieß, mit der ich die für den Unterricht benötigten Programme, mysql, perl, php, http-Server, Java Compiler etc. an die Teilnehmer verteilte.

Eine Internetverbindung war hierfür nicht nötig. Die Portale www.englisch-lehrbuch.de, www.franzoesisch-lehrbuch.de, www.italienisch-lehrbuch.de, www.spanisch-lehrbuch.de könnten als zip Datei heruntergeladen werden und dann an die Schüler verteilt werden. Als App für android Smartphones könnte es direkt von unserem Server ausgeliefert werden bzw. über einen zu generierenden Code, der jeweils erzeugt werden müsste, auch kostenlos auf iPhones übertragen werden. Probleme mit dem Datenschutz ergäben sich hierbei nicht, da gar keine Verbindung zum Internet besteht. Diese Schulvarianten würden auch keine Cookies setzen, da wir die entsprechenden Programme bei den Schulvarianten löschen würden.

(Technisch ist es etwas komplizierter. Tatsächlich werden bei den offline Varianten nie Cookies gesetzt, da diese bei uns über ssl eingebunden sind, das aber ohne http-Server nicht lauffähig ist. Werden die Programme aber über einen im Intranet laufenden http-Server verteilt, werden sie gesetzt, so dass wir die Programme, die die Cookie setzen, von vorneherein löschen würden. Damit wäre die Weitergabe von Daten technisch unmöglich, wobei wir naheliegenderweise hieran auch kein Interesse haben.)

[Ähnliches gilt natürlich auch bei Deutsch als Fremdsprache, also für die www.curso-de-aleman.de, www.german-grammar.de, www.tedesco-online.de, www.allemand-online.de, www.almaniya.de, www.almanca-online.de etc.. Wir versprechen uns von einem komparativen Ansatz einen Steigerung der Effizienz, das ist aber ein anderes Thema.]

Das würde bedeuten, dass unsere Portale auf jedem Gerät lauffähig sind, PC, Tablet, android Smartphone, iPhones, kindle etc.. Zusätzlich können wir den Schulen noch eine pdf anbieten, die den Ausdruck von Teilen des Lehrbuches auf Papier erlauben und ein Buch, auf Papier, das den kompletten Inhalt des Grammatikteils enthält. Hierfür braucht es keine teure Infrastruktur. Das ist machbar mit den Geräten, die die Schüler bereits haben, bzw. mit uralt-PCs. Ob das traditionelle Schulbuch langfristig die optimale Lösung ist, sei dahingestellt. Auf jeden Fall könnten den Schülern so zusätzliches Material zur Verfügung gestellt werden, etwa alternative Erklärungsmuster, Audiodateien, Lückentexte, die mit einem Beamer an die Wand geworfen werden, vertonte Gedichte aus dem jeweiligen Kulturkreis etc., das entweder im Selbststudium verwendet wird, oder im Unterricht eingesetzt wird. Da die technischen Voraussetzungen hier sehr gering sind, würde das stabil laufen. Das wäre ein "weicher" Übergang vom Schulbuch zu digitalen Lernmedien. Gelingt das, wäre dies eine gewaltige Kostenersparnis, 1,4 Milliarden Euro im Jahr bei höherer Qualität. Um mal ein ernste Wort, gelassen auzusprechen. Ohne institutionelle Verankerung, wären Schulbücher bereits passés. So passé eben, wie der Brockhaus, der sich mit Wikipedia erledigt hat. Kulturräume und das tobende Leben passen nicht zwischen zwei Buchdeckel.

An der Infrastruktur scheitert es nicht. Die kann so so primitiv sein, da braucht es auch niemanden, der das wartet.

Wer sich länger mit e-learning, digitalen Lernmedien beschäftigt, weiß, dass hiermit die Potentiale digitaler Lernmedien nicht ausgeschöpft sind, teilweise erweckt die öffentliche Debatte aber den Eindruck, dass auch selbsternannte "Experten" das Potential nicht erkennen. Genannt wird z.B. des öfteren, dass e-learning zeit- und raumunabhängig ist. Das allerdings ist kein Vorteil von e-learning und digitalen Lernmedien, denn das ist auch beim traditionellen Buch der Fall. Man kann Bücher jederzeit und überall aufschlagen. Das ist nicht der Punkt. Die Aufzählung anderer ähnlich skurriler Ansichten ersparen wir uns jetzt.

Das institutionalisierte Bildungssystem ist, um es mal so zu formulieren, von den Möglichkeiten digitaler Lernmedien weit weniger beeindruckt, als die Politik oder private Unternehmen wie microsoft, apple, SAP etc.. (Für letztere sind digitale Lernmedien, vor allem wenn es gelingt den Markt zu monopolisieren, wie SAP dies mit der schul-cloud.org versucht, was den Steuerzahler bereits 8 Millionen Euro gekostet hat, ein ungemein attraktives Geschäftsmodell.) Das kann Gründe haben und hier wird die Diskussion dann komplizierter und es wird sich zeigen, dass ein qualitativer Sprung letztlich nur durch komplexere Netzwerke erreicht werden kann, die man allerdings nur digital organisieren kann.

Ein Grund könnte sein, dass bei bestimmten Formaten der didaktische Nutzen nicht klar ist. Videos gelten z.B. als das non plus ultra der Didaktik. Behauptet wird, dass mit Videos der Lehrstoff besonders "lebendig" vermittelt werden kann und somit einer textbasierten Vermittlung überlegen ist. Tatsächlich ergeben sich mit Videos die gleichen Probleme, wie mit der traditionellen Vorlesung. Dieses Format ist nur dann überlegen, wenn das Gefälle zwischen Sender und Empfänger nicht allzu groß ist. (Was bei Vorlesungen an z.B. Universitäten eben meist nicht zutrifft, so dass anhand von Büchern nachgearbeitet werden muss.) Ist das Informationsgefälle sehr groß, ist der Empfänger überfordert, weil er keine Zeit hat, die Informationen zu verarbeiten. Ein Video kann als ergänzendes Format sehr sinnvoll sein, vor allem im Bereich der Fremdsprachendidaktik, man kann, vor allem wenn ein Untertitel mitgeliefert wird, das Hörverständnis trainieren, aber es ist nicht die Lösung aller Probleme.

Medial gehyped werden auch Apps, das heißt Sprachlernprogramme, die auf Smartphones lauffähig sind. Babbel investiert hier 60 Millionen Euro pro Jahr in Werbung. Wer immer die Mittel letztlich zur Verfügung gestellt hat, er fährt volles Risiko, denn bislang fahren alle diese Apps gewaltige Verluste ein. Ähnliches gilt für Duolingo, Mosalingua und Tausend andere. Der Vorteil soll hierbei sein, dass überall gelernt werden kann, diese Programme besonders "spaßig" und interaktiv sind und eine Fremdsprache bei 15 minütigem Zeitaufwand täglich in drei Wochen erlernt werden kann. Selbst wenn man konzediert, dass "per aspera ad astra" auch nicht überzeugend ist und man es irgendwie schaffen muss, bei den Schülern eine Faszination für Kulturräume zu entwickeln, wird man feststellen müssen, dass diese Apps an das institutionalisierte Bildungswesen nicht anschlussfähig sind, zumal man in den meisten Touristikzentren seinen Cappucciono auch auf Deutsch bestellen kann. Wer das Bildungsziel der Apps anstrebt, kann sich auch eines der zahlreichen am Markt erhältlichen Büchlein auf Papier kaufen, Spanisch / Italienisch / Französisch / Englisch etc. für Touristen. Die kosten dann zwischen 5 und 10 Euro, bzw. sind als Anhängsel zu einem Reiseführer verfügbar. Das berühmt berüchtigte Vokabelheft ist vielleicht nicht das non plus ultra, denkbar wäre z.B., dass Vokabeln in einem Kontext gelernt werden, die Übersetzungen z.B. in einem aufpoppenden Fenster gezeigt werden, wenn man mit der Maus über das Wort fährt, aber die Apps sind lediglich so spaßig wie Vokabelhefte. Wieso es spaßiger ist, wenn das deutsche Wort via click aufgeblendet wird, als wenn man die Hand wegnimmt, erschließt sich nicht ohne Weiteres.

Apps entsprechen weitgehend einem behaviouristischen Ansatz à la Skinner, entsprechen also weitgehend den in den fünfziger Jahren des vorherigen Jahrhunderts teilweise vertretenen Vorstellungen. Lernen soll dann besonders effektiv sein, wenn sofort eine Belohnung, bei den Apps in Form eines positiven Feedbacks, erfolgt. Der User erhält also die klassischen Kästchenübungen, die er schon aus dem Schulbuch kennt. Berauschend soll auch die Gamification sein, wobei Gamification hier heißt, dass auf rudimentäre Reiz => Reaktion Schemata zurückgegriffen wird. Der User bekommt ein "Erfoglserlebnis", wenn er alle Kästchen richtig ausgefüllt hat. Neu ist an diesem Ansatz schlicht nichts. Das ist Asbach Uralt. Um es mal philosophisch zu sagen: Wenn Bildung nur gelingen kann, wenn sie intrinsisch ist, dann ist das Erfolgserlebnis das ungeeignete Mittel, das Ziel zu erreichen. Macht man Schüler z.B. mit der Nueva Canción vertraut, dann ist das was anderes, als der Triumph, wenn bei Mensch ärgere dich nicht alle Figuren im Kasten sind und man gewonnen hat.

Vom Format her mögen Apps modern sein, didaktisch sind sie Asbach Uralt. Auch der behauptete Vorteil, dass man das Smartphone immer dabei hat, folglich überall lernen kann, sticht nicht wirklich. Die Kurzgrammatiken von Pons, Langenscheidt etc.. sind dünne Heftchen, bieten mehr Inhalt und kosten acht Euro, weniger als die Apps pro Monat. Auch wir haben Apps, aber lediglich als Bestandteil eines komplexeren Ansatzes.

Es gibt aber auch fundamentalere Probleme. Die Stärke des Internets liegt in der Kooperation in Netzwerken. Gelingt es solche Netzwerke zu gründen, haben traditionelle Anbieter keine Chance. Ein Beispiel hierfür ist Wikipedia. Zwar hören wir hier und da, dass Lehrer die Seriosität von Wikipedia anzweifeln, Tatsache ist aber, dass es zahlreiche Studien, unter anderem vom Max Planck Institut, gibt, die Wikipedia eine geringere Fehlerquote bescheinigen, als allen anderen Enzyklopädien. Von der Aktualität, Multimedialität, Umfang etc. mal ganz abgesehen. Wer sich die Diskussionen bei Wikipedia durchliest, kann im übrigen den Eindruck haben, dass diese Community bzgl. Exaktheit und Relevanz etwas übertreibt. Wer meint, dass bei Wikipedia Laien am Werk sind, die via Schwarmintelligenz zweifelhafte Thesen produzieren, wie etwa Norbert Bolz, der hat sich mit Wikipedia noch nie näher beschäftigt. (Falsch ist im übrigen auch die These von Norbert Bolz, dass das Buch vom Computer abgelöst wird. Handelt es sich um einen sehr dichten Text, dessen Inhalt lediglich geistig durchdrungen werden muss, ist das Buch eindeutig überlegen. Norbert Bolz hat ja über Adorno habilitiert. Dessen Ästhetische Theorie soll er mal auf einem Tablet lesen. Er sieht dann sofort ein, dass das Buch nichts von seiner Bedeutung verloren hat.)

Apps allerdings eignen sich nicht für das Arbeiten in Netzwerken. Sie widersprechen geradezu der zentralen Idee des Internets. Jede Änderung, jede Idee, jeder Vorschlag setzt voraus, dass die App neu kompiliert wird und wieder bei google, apple, mircrosoft, amazon eingereicht und erneut geprüft wird. Kooperatives Handeln wird dadurch unmöglich. Hinter dem App-Hype dürften sich des Weiteren massive ökonomische Interessen verbergen. Apps können im Wesentlichen nur über die Appstores, z.B. play.google.com, verteilt werden. Android Apps lassen sich zwar auch unter Umgehung des Apps Stores installieren, allerdings nicht ohne Weiteres. iOS Apps lassen sich nur über den App Store von Apple installieren. (Das mag sich ändern, wenn Apple den derzeit laufenden Prozess in Amerika wegen Ausnützung einer marktbeherrschenden Stellung verliert, aber auch dann wird die Distribution der Apps zentral gesteuert bleiben.) Das wird für Schulen problematisch, weil sich dann immer datenschutzrechtliche Probleme stellen. Finanziell könnte man die Apps zwar auch für Null Euro anbieten, dann würden keine Provision für google und Apple anfallen, aber die Abhängigkeit von privaten, in diesem Falle Unternehmen außerhalb der europäischen Gemeinschaft, Unternehmen würde fortbestehen. Allerdings gilt, was immer gilt. Im Einzelfall kann eine App sinnvoll sein. Genau so sinnvoll wie ein Buch auf Papier, eine HTML Seite, ein ebook, eine pdf etc..

Der Autor würde sagen, dass zumindest im Bereich Fremdsprachen sich mit HTML5 alles erreichen lässt, was irgendwie didaktisch sinnvoll ist und mit HTML5 lassen sich Ideen, Vorschläge, Anpassungen an einen spezifischen Kontext relativ leicht umsetzen. Was digitale Lernmedien angeht, ist die technische Entwicklung seit fünf Jahren abgeschlossen. Es gab Probleme mit der Integration von sound und video in html Seiten. Diese sind aber inzwischen gelöst.

Vermutlich trifft das auch auf Chemie, Biologie, Physik und Mathematik zu. Wer ein Molekül unbedingt im dreidimensionalen Raum drehen will, braucht vielleicht eine höhere Programmiersprache, aber vermutlich besteht an eine solchen Anwendung selten Bedarf und in den seltenen Fällen, wo man so etwas haben will, gibt es das bereits. Dem Autor ist auch nicht wirklich klar, wieso in der öffentlichen Debatte über e-learning und digitale Lernmendien das Tablet im Vordergrund steht. Ein Gerät mit einem voll ausgebauten Betriebssystem erscheint didaktisch sinnvoller, zumal Laptops von der Größe und Gewicht bald vergleichbar sind. Der Autor hat auch jahrelang mit einem PC und einem Beamer unterrichtet und ein Smart-Board nie vermisst. Es geht im Alltag nicht um die Technik, sondern um vernünftige, plausible didaktische Konzepte und um robuste Technik. Wenn die öffentliche Debatte sich ausschließlich um Technik dreht und nicht um didaktische Konzepte, wenn man allein von der Technik die Lösung aller Probleme erwartet, dann läuft etwas falsch in der öffentlichen Debatte.

Worin besteht nun den Vorteil des Einsatzes digitaler Lehrmedien im Fremdsprachenunterricht? Grob gesagt besteht er darin, dass die Anzahl der didaktischen Ansätze, die Individualisierung, die Anpassung an spezifische Bedingungen unendlich ist und allgemein das kreative Potential nutzbar gemacht werden kann. Schulbuchverlage bilden sich ein, dass sie mit relativen kleinen Teams in Berlin, München oder Braunschweig riesige, hochkomplexe Kulturräume authentisch darstellen können und die Sache besonders spaßig und interessant wird, wenn sie ihre Bücher nach Bundesland angepasst reich und sinnfrei illustrieren und die Grammatikvermittlung in Form einer Schnitzeljagd vermitteln, also zuerst die Possessiva in der zweiten Person, dann zehn Seiten weiter in der ersten Person Plural oder irgendwann auch mal in der dritten Plural. Das rockt dann irgendwie gar nicht. Da können wir nachvollziehen, dass der kleine Hanno Buddenbrook ausgestiegen ist. Das Leben lebt da nicht, um es mal mit Adorno zu sagen.

Wenn es schon in der Schule nicht gelingt, Kulturräume zu einer spannenden Sache zu machen, dann wird das schwierig mit Europa. Eventuell können dann große Institutionen mit großen Programmen gegen den Trend ankämpfen, etwa das Erasmus Programm der Europäischen Kommission. Aber auch dieses Programm funktioniert nur, wenn in der Schule bereits Grundlagen gelegt wurden.

Zwar behaupten die üblichen drei Verdächtigen, dass ihre Lehrbücher nun multimedial sind, aber im Grunde fahren sie die Strategie one size fits all. Da ist das Internet schon weiter. Schüler müssen jetzt nur noch lernen, das Potential zu nutzen. Da Wissen zunehmend informell vermittelt wird, in manchen Gebieten, z.B. Informatik die gesamte Wissensvermittlung über das Internet läuft, wäre dies der zielführendere Ansatz. Schüler werden in Zukunft online lernen in informellen Kontexten. Das kann man üben.

Beispielhaft seien ein paar Ansätze genannt, genau genommen solche, die wir selbst umsetzen. Der Phantasie sind aber hier keine Grenzen gesetzt. Die wenigen Beispiele zeigen aber, dass wir am Anfang einer komplexen Entwicklung stehen, bei der weniger die Technik das Problem ist, die damit zusammenhängenden Probleme sind gelöst, sondern die Inhalte.

Ältere Lehrer werden in der Schule noch einen Fremdsprachenunterricht erlebt haben, bei dem die Fremdsprache akustisch nur durch den Lehrer vernehmbar war. Die Möglichkeiten der Schüler die Fremdsprache zu hören, authentisch und von Muttersprachlern, sind heute natürlich unendlich. BBC, CNN, France5 etc. kommen heute schon mit dem Fernseher, mehr oder weniger jeden Roman kann man sich bei youtube vorlesen lassen, teilweise mit Untertitel. Was die Schulbuchverlage hier liefern, ist weitgehend obsolet. Im Detail ist aber noch Luft nach oben und zu spezifischen Themen kann man sich Gedanken darüber machen, wie man sie löst, wie man z.B. den Unterschied zwischen den verschiedenen französischen Nasallauten vermittelt, den Unterschied zwischen offenem und geschlossenen o, wie man die Zunge zum flattern bringt beim spanischen r, verdeutlicht was stimmhaft und stimmlos ist, etc..

Unsere Portale verfolgen einen komparativen Ansatz. Das muss nicht die Lösung aller Probleme bedeuten, aber für manche Schüler mag es hilfreich sein, wenn sie sich z.B. klar machen, dass zumindest in kritischen Situationen auch im Deutschen, wie im Englischen und den romanischen Sprachen, das Perfekt stehen muss und das Imperfekt nicht stehen kann, wenn ein enger Bezug zur Gegenwart besteht und die Aussage, dass der deutsche Konjunktiv sich vom Konjunktiv der romanischen Sprache sich fundamental unterscheidet, falsch ist. Es macht unter Umständen mehr Sinn, das inhärente Wissen des Muttersprachlers zu nutzen, anstatt die Unterschiede zwischen den einzelnen Sprachen zu betonen.

Streckenweise sind Kulturkreise stark von Musik geprägt, um Mal ein anderes Thema aufzugreifen. Nursery Rhymes z.B. sind stärker im kollektiven Bewußtsein der englischsprachigen Welt verankert, als Schullektüren wie Lord of the Flies oder To kill a Mockingbird. Lieder kann man didaktisch auf unterschiedliche Arten nutzen. Viele englische Kinderlieder haben z.B. einen geschichtlichen Hintergrund, hier wäre eine fächerübergreifende Kooperation Englisch / Geschichte sinnvoll bzw. Englisch / Musik. Näheres hierzu www.classic-rocks.de. Weiter kann man Lieder, die einen gesellschaftlichen impact hatten auch unter linguistischen Gesichtspunkten analysieren. Bei Spanisch ist die Kultur der Azteken und die Geschichte mit Malinche nicht anschlussfähig an die Lebenswirklichkeit von Jugendlichen. Violeta Parra, Mercedes Sosa, Victor Jara etc. wäre anschlussfähig. Anschluss fähig wäre auch Manuel Serrat mit den vertonten Gedichten von Antonio Machado. Copyright Probleme lassen sich umgehen, wenn man die Lieder neu einspielt, das haben wir teilweise gemacht, bzw. machen lassen.

Repräsentative Werke eines Kulturkreises sind naheliegenderweise für Muttersprachler geschrieben. Hier kann man darüber nachdenken, ob es nicht sinnvoll wäre, repräsentative Werke, etwa den Pinocchio von Carlo Collodi, didaktisch aufzubereiten, soll heißen den Text zu vereinfachen.

Schwieriger umzusetzen sind länderübergreifende Projekte, wobei dies eine spannende Sache wären. Wenn deutsche Schüler mit französischen Schülern Tandempartner bilden, wird es ernst mit Grammatik. Es wird dann schnell sehr plastisch deutlich, dass die Grammatik der Schlüssel für das Verständnis jeder x-beliebigen Fremdsprache ist. Derzeit ist Grammatik als Schulffach in etwa so faszinierend wie Buchhaltung, rangiert also auf der Beliebtheitsskala ganz unten. Didaktische Lehrwerke, die einen Schwerpunkt auf Grammatik setzen, sind praktisch unverkäuflich, weshalb auch die Schulbücher diesen Aspekt nicht mehr in den Vordergrund rücken. Der Autor würde sagen, die Schulbuchverlage versuchen jetzt ein Problem zu lösen, das sie selber geschaffen haben. Die in Schulen verbreitete Grammatik von Klein / Kleindam z.B. ist fachlich nicht zu beanstanden und wer Philologie studiert hat, kommt damit zurecht, wenn auch im Zweifelsfalle nur deswegen, weil er ohnehin weiß, was die Dichter mit ihrem Werk sagen wollten. Für Schüler allerdings ist sie unbrauchbar: Mit Sicherheit kein Zugang zu grammatikalischen Fragestellungen und erst Recht nicht, zu allgemeineren linguistischen Problemen. Sollte das Ziel gewesen sein, den Schülern ein für allemal klar zu machen, dass Sprachen lernen eine staubtrockene, langweilige Angelegenheit ist, dann ist das Ziel erreicht, es war aber kein sinnvolles Ziel.

Ansätze zur Kooperation unter Lehrern gibt es bereits, z.B. https://lehrermarktplatz.de/ und Tausend andere. Hierbei handelt es sich ganz überwiegend um Kopierverlagen, die von Lehrern ergänzend zu einem gängigen Lehrbuch erstellt wurden, also um doc oder pdf Dokumente zum ausdrucken. Diese gehören noch weitgehend zu den traditionellen Lernmedien. Mehr dürfte bei einer Einzelkämpfer Strategie auch nicht möglich sein. Kooperation ist bei diesen Portalen beschränkt auf Austausch von Vorlagen, nicht auf die Produktion komplexer, multimedialer Inhalte. Für komplexere, multimediale Inhalte braucht man unter Umständen ein Tonstudio, Programmierkenntnisse, Menschen mit spezifischen Qualifikationen, z.B. Musiker, Kenntnisse in der Video- / Bildbearbeitung etc.. Das kann eine Einzelperson in der Regel nicht leisten. Da wir inzwischen im Jahre 30 des Internetzeitalter sind und immer noch nicht ersichtlich ist, dass komplexere, multimediale digitale Lernmedien entstehen, können wir feststellen, dass wir es mit einem komplexen, strukturellen Problem zu tun haben, das auch nicht dadurch gelöst wird, dass man 5 Milliarden Euro in den Markt pumpt, denn die Technik ist überhaupt nicht das Problem.

Fazit: Wir können Schulen unsere Portale kostenlos als Zip Datei / App zur Verfügung stellen und Schulen können die Portale dann auf welchem Weg auch immer verteilen, siehe oben. Es ist den Schulen dann überlassen, wie sie diese nutzen. Denkbar ist z.B. einige Erklärungsmuster zu übernehmen, einige Übungen auszudrucken und im Unterricht einzusetzen, einige Lieder / Gedichte / Romane einzusetzen etc.. Teilweise können wir auch selbst Tipps geben, wie man mit dem Material arbeiten kann.

Der nächste Schritt wäre dann, dass Lehrer konkrete Vorschläge machen, wie die Programme an spezifische Bedingungen angepasst werden können, bzw. die Interessen der Schüler noch mehr berücksichtigt werden können. Diese Vorschläge können wir dann einarbeiten.

Der übernächste Schritt wäre dann, vollkommen neue multimediale Inhalte zu erstellen. Inwiefern sich diese umsetzen lassen, muss man sehen. Unsere Beziehungen zu den jeweiligen Kulturräumen sind unterschiedlich eng und für bestimmte Projekte bräuchte man eben das entsprechende Personal in den jeweiligen Ländern.

Beispielhaft sei das Verfahren erläutert. Irgendjemand vereinfacht Alice's Adventures in Wonderland, das ist z.B. nötig für jüngere Schüler, irgendjemand, im Zweifelsfalle wir, spricht es ein, irgendjemand arbeitet es nach didaktischen Gesichtspunkten auf, z.B. erklärt grammatikalische Strukturen, liefert weiter Verweise, z.B. auf das Kinderlied Humpty Dumpty, erklärt witzige Stellen, z.B. dass das Ei Humpty Dumpty originell sein will, Gespräch von Alice mit der Grinsekatze, wer kein Ziel hat, braucht auch keine Wegbeschreibung etc. etc.. Irgendjemand, im Zweifelsfalle wir, verarbeitet es zu einer App etc... Wenn man will, kann man auch noch im Kunstunterricht Illustrationen dazu schaffen und wenn man es ganz weit treiben will, kann man noch Musik dazu komponieren lassen. Auch letzteres würden wir im Zweifelsfalle organisieren. Diese Einheit kann dann allen Lehrern weltweit zur Verfügung gestellt werden.

Um mal ein Beispiel zu nennen. Es sollte klar geworden sein, dass kooperativen Handeln zu einer dramatischen qualitativen Steigerung führen kann. Um mal ein konkretes Beispiel zu nennen, das wir verwirklicht haben. In höheren Klassen wäre eine Beschäftigung mit komplexerer Lyrik möglich. Ein Gedicht von Becquer, spanische Romantik, wäre möglich. Das kann man dann vertonen: Siempre habrá poésia

Die Möglichkeit einer Zusammenarbeit kann sich naheliegenderweise auch in anderen Kontexten ergeben, z.B. einer Masterarbeit / Staatsexamensarbeit im Bereich Fremdsprachendiktik oder, so ein Interesse an Sprachdidaktik besteht, auch im Bereich Web- / Appprogrammierung, Design etc..

Allerdings können wir nicht jedes Projekt auf Zuruf realisieren, da wir auch eine große Anzahl eigener Projekte haben. Auf jeden Fall lassen sich mit Sicherheit viele spannende Dinge realisieren.

Bei Interesse email an infos@infos24.de oder 030-47301388.

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