Pire
ist nun ein echtes Schmankerl (so sagen doch die
Bayern, oder ?), weil es zu mauvais
außer pire noch einen Komparativ gibt (plusmauvais), der mit
einer Periphrase gebildet wird. Dies wirft natürlich
die Frage auf, was der Unterschied zwischen pire
und plus mauvais ist.
Weitaus häufiger ist plus
mauvais als pire.
Pire wird immer dann
verwendet, wenn schlechter eindeutig im Sinne
von moralisch verwerflich verwendet wird, pire
entspricht eher dem Deutschen schlimm.
Milch kann schlecht sein, aber sie kann nicht
schlimm sein, weil auch eine schlechte Milch nichts
moralisch Verwerfliches tut. Milch kann auch nichts
moralisch Verwerfliches tun, weil es der Milch
an Bewusstsein und damit auch am eigenen Willen
mangelt. Ein schlechter Mensch ist aber auch ein
schlimmer Mensch, weil Menschen, das wird der
Historiker kaum bestreiten, moralisch sehr verwerflich
handeln können.
Schlimm beinhaltet also schlecht, aber schlecht
beinhaltet nicht schlimm. Eine schlimme Idee ist
eine Idee, die die Realisierung von etwas intendiert,
was moralisch nicht akzeptabel ist, eine schlechte
Idee ist lediglich eine Idee, die nicht geeignet
ist, ein unter Umständen sogar moralisch
hochstehendes Projekt zu erreichen. Die Grenze
zwischen pire
und plus mauvais ist
in etwa die gleiche, wie zwischen schlimmer und
schlechter, ohne dass man diese Analogie überstrapazieren
sollte.
Moralisch verwerflich, im Kontext verwerflich
C'
est encore
pire ce qu' il a fait, il l'
a vraiment détruite.
C' est encore plus mauvais ce qu'
il a fait, il l' a vraiment détruite.
Das ist schlimmer, was er gemacht
hat, er hat sie wirklich zerstört.
C' était
pire qu' un crime, c' était
un acte barbare.
C' était plus mauvais qu' un
crime, c' était un acte barbare.
Das war schlimmer als ein Verbrechen, es war ein Akt der Barbarei.
Le remède est pire que le mal.*
Die Arznei ist schlimmer als das Übel.
nicht: Die Arznei ist schlechter als das Übel.
* Nicht die Arznei an sich ist schlecht, sondern
deren Wirkung. In gewissem Sinne ist aber auch das
eine moralische Aussage, denn bei moralischen Aussagen
handelt es sich nie um eine inhärente Eigenschaft
einer Person, sondern um die Wirkung dieser Eigenschaft.
Eine Eigenschaft wie Ehrgeiz, Fleiß, Faulheit
etc. an sich kann nicht verwerflich sein. Man kann
sich mit Ehrgeiz für die Lösung der Probleme
der Menschheit einsetzen, das ist positiv, und wenn
jemand, der moralisch verkommen ist, obendrein auch
noch faul ist, ist das auch positiv, weil er dann
weniger Unheil stiftet.
Schlecht im Sinne von
weniger geeignet, ohne moralische
Bewertung